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20.08.2021

Gesund & vital - Online-Veranstaltung des Gesundheitsnetzwerks Schwarzwald-Baar am 24. Oktober - Achim Bechtold, Leiter des Schmerztherapiezentrums Villingen-Schwenningen gibt Einblicke in seine Arbeit

Schwarzwald-Baar-Kreis, 20.08.2021: Erstmals präsentiert das Gesundheitsnetzwerk Schwarzwald-Baar das jährliche Forum gesund & vital im Online-Format. Am Sonntag, 24. Oktober dreht sich von 10 bis 13 Uhr alles rund um das Schwerpunktthema „Chronischer Schmerz hat viele Facetten“. Interessierte können die Vorträge und Mitmachangebote per Livestream des Kreismedienzentrums des Schwarzwald-Baar-Kreises mitverfolgen.

Einen Vortrag beim Online-Forum wird Achim Bechtold, Leiter des Schmerztherapiezentrums Villingen-Schwenningen, Arzt für Anästhesie, spezielle Schmerztherapie, Akupunktur halten. Unsere Redaktion hat ihm einige Fragen zu seinem Alltag gestellt. Beim Online-Vortrag wird er auf unterschiedliche Facetten von chronischen Schmerzen eingehen.

Redaktion: „Welche Personen kommen zu Ihnen in das Schmerztherapiezentrum und welche Schmerzen haben sie genau?“

Achim Bechtold: „Die allermeisten Patienten, die unsere Praxis aufsuchen, leiden unter chronischen Schmerzen, insbesondere Rücken-, Gesichts- und Kopfschmerzen, aber auch Ganz-körperschmerzen, Tumorschmerzen und Schmerzen an den Extremitäten.“

Redaktion: „Was war für Sie der bisher größte Erfolg, den Sie mit einem Patienten erreichen konnten?“

Achim Bechtold: „Hier könnte ich es mir leicht machen und einfach sagen, der größte Erfolg ist Schmerzfreiheit, und natürlich ist das auch manchmal erreichbar. Bei chronischen Schmerzen ist dies aber oft ein zu schwer erreichbares Ziel. Die größten Erfolge sind daher, wenn Patienten nach dem Abschluss der Behandlung zu uns kommen und freudestrahlend berichten, dass Dinge, die sie lange vermisst haben und nicht mehr tun konnten, wie zum Beispiel Wandern, eine Reise unternehmen, jetzt wieder möglich sind.“

Redaktion: „Wann sollten sich Menschen an Sie wenden?“
Achim Bechtold: „Meist wenden sich Menschen mit chronischen Schmerzen erst nach mehreren Jahren an uns, durchschnittlich sind es fünf bis zehn Jahre. Kinder und Jugendliche mit Kopfschmerzen und neu aufgetretene Schmerzen aufgrund einer Gürtelrose, bei nicht beherrschbaren Tumorschmerzen oder akuten Gesichtsschmerzen sollten möglichst frühzeitig behandelt werden. Bei allen anderen chronischen Schmerzzuständen (zum Beispiel Rücken-schmerzen, Ganzkörperschmerzen) sollten zunächst die üblichen Wege der Diagnostik und Therapie durch Haus- und Fachärzte eingeschlagen werden. Den meisten Patienten kann dort schon gut geholfen werden. Wenn diese Möglichkeiten ausgeschöpft sind oder aber erhebliche sozialrechtliche (lange Arbeitsunfähigkeit, Frühverrentung) oder psychische (Depressivität) Belastungen eine zunehmende Rolle spielen, ist eine Vorstellung in der Schmerztherapie sinn-voll.“

Redaktion: „Weshalb wandten Sie sich dem Arbeitsfeld der Schmerztherapie zu?“

Achim Bechtold: „Als ich in den neunziger Jahren zum ersten Mal der Schmerztherapie begegnete (mein damaliger Chef schickte mich zur Weiterbildung nach Erlangen, wo es eine der ersten Schmerzambulanzen in Deutschland gab), war ich sofort von diesem Arbeitsfeld der Medizin begeistert. Obwohl Schmerzen ja schon immer von Ärzten behandelt wurden, habe ich schnell verstanden, dass chronische Schmerzen eine eigenständige Erkrankung sind und nur durch einen ganzheitlichen Ansatz betrachtet und therapiert werden können. Dies und die Tatsache, bei der Pionierarbeit, die Schmerztherapie bis heute ist, teilhaben zu können, hat mich von Anfang an fasziniert.“

Redaktion: „Welchen Prinzipien folgt Ihre Arbeit?“

Achim Bechtold: „Chronische Schmerzen haben viele Aspekte, wozu nicht nur das rein körperliche Leiden zählt. Dies möglichst im Ganzen zu erfassen und daraus einen Behandlungspfad abzuleiten, ist unser oberstes Ziel.“

Redaktion: „Wird die Behandlung von den Krankenkassen übernommen?“

Achim Bechtold: „Die Kosten für die Schmerztherapie werden von den Krankenkassen üblicherweise komplett übernommen.“

Redaktion: „Wie lange beträgt die Wartezeit bis zum Behandlungsbeginn?“

Achim Bechtold: „Leider gibt es zu wenige Schmerztherapeuten im Schwarzwald-Baar-Kreis und auch den umliegenden Kreisen, sodass die Wartezeit leider mehrere Monate beträgt. Für schmerztherapeutische Notfälle (Gürtelrose, Tumorschmerzen, Gesichtsschmerzen unter anderem) und für Kinder und Jugendliche versuchen wir selbstverständlich frühere Termine einzuräumen.“

Redaktion: „Mit wie vielen Anwendungsterminen sollte ein Patient rechnen?“

Achim Bechtold: „Das kann man so pauschal nicht sagen und kommt sehr auf das Krankheitsbild und die Chronifizierung an. Die meisten Patienten werden aber über mehrere Monate, zum Teil auch Jahre von uns begleitet.“



Weitere Informationen zum Forum gesund & vital sehen Sie hier

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