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13.07.2021

Wenn es immer leiser wird

Die AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg berichtet, 09. Juli 2021: “Viele ältere Menschen hören schlecht“, sagt Bernd King, Leiter des CompetenceCenters Hilfsmittel bei der AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg. „Die Altersschwerhörigkeit ist ein normales Phänomen und hat ihren Höhepunkt nach Auswertung der AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg in der Altersgruppe der 80- bis 84-Jährigen erreicht.

„Schwerhörigkeit ist immer noch ein Tabuthema, denn wer ein Hörgerät trägt, hat nach landläufiger Meinung -im Gegensatz zu einer Brille- eine Art Behinderung“, so Bernd King.
249.955 AOK-Versicherte in Baden-Württemberg waren 2019 wegen einer Hörschwäche in ärztlicher Behandlung. Das entspricht 5,5 Prozent aller rund 4,4 Millionen Versicherten. Im Schwarzwald-Baar-Kreis waren im gleichen Jahr 5.475 AOK-Versicherte wegen Hörschwäche beim Arzt, also rund 5,7 Prozent.
Die Ursachen und Formen der Beeinträchtigung sind vielfältig. In Deutschland ist etwa jeder 7. Erwachsene dauerhaft betroffen, in der Altersgruppe ab dem 65. Lebensjahr ungefähr jeder Zweite, so das Robert-Koch-Institut. Schätzungen zufolge leiden zwischen 17 und 20 Millionen Deutsche an einer verminderten Hörfähigkeit, und die Zahl nimmt weiter zu, vor allem bei jungen Menschen. Schwerhörigkeit kann neben der Alterserscheinung auch eine Folge einer Erkrankung oder übermäßiger Lärmbelastung sein. Lärmschwerhörigkeit ist in Deutschland die häufigste Berufskrankheit.

Bei einer beginnenden Schwerhörigkeit lässt meist zunächst das Vermögen des Ohres nach, auf bestimmte Frequenzen mit einer geringen Lautstärke noch zu reagieren. Aufgrund dieser so genannten Hörbahn-Degeneration können Betroffene Geräusche immer schlechter unterscheiden. „Dies erklärt auch, warum Menschen mit beginnender Schwerhörigkeit oft einem Einzelgespräch noch gut folgen können, aber in größeren Gesellschaften oder bei starker Hintergrundkulisse, etwa bei einem Restaurant-Besuch, Probleme haben, sich an einer Konversation zu beteiligen“, erklärt King.

Wird dieser Degeneration durch eine Hörhilfe frühzeitig entgegengewirkt, kann das breite Spektrum des Hörens – auch bei älteren Menschen – erhalten bleiben. Im Jahr 2019 wurde im Schwarzwald-Baar-Kreis 761 AOK-Versicherten ein Hörgerät verordnet. In Baden-Württemberg waren es fast 35.000. Bernd King: „Ein Hörgerät ist als Lösung bei Altersschwerhörigkeit sehr gut geeignet, um eine Schwerhörigkeit im Alter zu kompensieren. Hier sollte man keine falsche Scham zeigen.
„Wer schlecht hört, fühlt sich oft gehemmt oder ausgeschlossen“, weiß King. „Der Betroffene nimmt akustische Signale nur mehr abgeschwächt, verändert oder teilweise gar nicht mehr wahr. Häufig kommt zu einer Schwerhörigkeit auch eine Fehlhörigkeit. Die Betroffenen verstehen nicht mehr richtig, was ihr Gesprächspartner sagt. Wörter und Sätze kommen verzerrt an. Das sorgt für psychischen Stress.“
Tritt der Hörverlust plötzlich auf oder geht er mit Schmerzen oder Fieber einher, empfiehlt die AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg, umgehend einen Arzt aufzusuchen. Auch wenn sich die Schwerhörigkeit schleichend entwickelt, sollte man sein Hörvermögen testen lassen.
Ebenfalls empfiehlt es sich die kostenlosen Vorsorgeuntersuchungen für Babys (U1 bis U6) und Kinder (U7 bis U9) in Anspruch zu nehmen, denn bei jeder der altersabhängigen
Untersuchungen wird auch das Hörvermögen untersucht.
Wer im AOK-HausarztProgramm für Kinder- und Jugendliche eingeschrieben ist, erhält Leistungen, die über die Regelversorgung hinausgehen. Zum Beispiel auch zusätzliche, spezielle Hörtests.

Weitere Tipps zur Vorbeugung von Hörschäden:
• Auch manches Kinderspielzeug kann sehr laut sein. Deshalb schon bei der Auswahl auf Lärmverursacher achten.
• Laute Musik mit Kopfhörern möglichst vermeiden. Wenn, je lauter, desto kürzer.
• Dem Gehör nach Lärm eine Ruhepause gönnen, das gilt auch nach Konzerten.
• Bei lauten Verrichtungen, z.B. beim Sägen oder Bohren, immer einen Hörschutz tragen.
• Den Grundsatz beachten: Was gut ist für das Herz, ist auch fürs Gehör gut. Also auf einen gesunden Lebensstil achten.
• Empfiehlt der Arzt ein Hörgerät, sollte man verschiedene Modelle beim Hörgeräteakustiker in Ruhe ausprobieren.

Autor/in: AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg

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