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23.12.2021

Klinik mit den meisten Corona-Patienten im Land

Schwarzwald-Baar Klinikum, Villingen-Schwenningen, 23. Dezember 2021 berichtet:
Am 21. Dezember 2021 trafen sich Thorsten Frei, Mitglied des Deutschen Bundestages und Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, und Dr. Matthias Geiser, Geschäftsführer des Schwarzwald-Baar Klinikums, zu einem Austausch bezüglich der aktuellen Pandemie-Situation im Klinikum.
Nicht nur einmal hat Matthias Geiser, Geschäftsführer des Schwarzwald-Baar-Klinikums, in diesem Herbst Alarm schlagen müssen. Der Grund war freilich derselbe: Corona. Mit der vierten Welle mussten so viele Patienten wie bislang noch nie in der aktuellen Pandemie in den beiden Häusern in Donaueschingen und Villingen-Schwenningen behandelt werden. Täglich sind es etwa 120 Patienten, einige wurden wegen Überlastung gar in umliegende Häuser verlegt. Anfang Dezember meldete sich Geiser erneut, dieses Mal aus finanzieller Not. Das Klinikum konnte seit der Eröffnung 2013 jahrelang ein ausgeglichenes Ergebnis verzeichnen. Nun fehlen im Vergleich zum Vorjahr etwa zehn bis fünfzehn Millionen Euro, wenn der Bund keine weiteren Hilfen zusagt. Kreistag und der Gemeinderat Villingen-Schwenningen appellierten in Form einer Resolution an die Regierung, den landesweit betroffenen Kliniken zu helfen. Thorsten Frei zeigte sich im Gespräch mit Matthias Geiser aber zuversichtlich. „Die Regierung hat ein Interesse an guten Gesundheitsstrukturen. Auf unser Drängen wurden bereits höhere Hilfen beschlossen und es dürften angesichts der bevorstehenden fünften Welle noch mehr Gelder zur Unterstützung fließen.
„Rund 2.100 Corona-Patienten haben wir seit dem Ausbruch im Frühjahr 2020 im Klinikum behandelt, davon sind knapp 270 leider auch verstorben“, zog der Klinikgeschäftsführer zu Beginn des Gesprächs eine traurige Bilanz. Und noch sei kein Ende in Sicht: „Obwohl die Inzidenzen glücklicherweise stark gefallen sind, bleibt die Patientenzahl bei uns fast konstant hoch. Sie ist so hoch wie in keiner Klinik in Baden-Württemberg. Und die nächste Welle mit Omikron kündigt sich bereits an. Und aus Kliniken in London, wo Omikron bereits überwiegt, hören wir nichts Gutes“, meinte Geiser, der zudem bedauerte, dass andere wichtige Operationen verschoben werden müssen und nur nach Tageslage erfolgen können. Entsprechend groß sei die Belastung nicht nur beim Personal, sondern auch bei wartenden Patienten.
„Wir haben in der Pandemie oft nur auf das Geschehen reagieren können“, stellte Thorsten Frei selbstkritisch fest, „aber nun haben wir es der FDP mit ihrer Haltung zu verdanken, dass wir der Lage aktuell so weit hinterherhinken wie nie in der Pandemie. Und dies nur, weil sie unbedingt den Status der epidemischen Lage nicht mehr verlängern wollte.“ Frei wie Geiser waren sich einig, dass in der aktuellen Lage nur weitere Einschränkungen und eine deutlich höhere Impfquote für Entlastung könnten.
Inzwischen liege diese beim Klinikpersonal bei gut 90 Prozent. Und vereinzelt gebe es immer wieder Mitarbeiter, die sich doch noch für eine Impfung entschließen würden. Kündigungen wegen der nun beschlossenen Impfpflicht fürs Pflegepersonal habe es bislang keine gegeben und die Klinik rechne angesichts der hohen Impfquote auch nicht mit einer hohen Zahl, wenn das Gesetz in Kraft treten wird. Allerdings, so bestätigt Geiser, gebe es einen kleinen, aber harten Kern von Verweigerern in der Belegschaft trotz der täglichen Bilder und Dramen vor Augen.
Viele Mitarbeiter möchte der Klinikchef auch nicht verlieren, denn gerade auf den Intensivstationen sei das Personal schon heute knapp und eine sinkende Zahl würde letztlich die Leistungsfähigkeit des ganzen Hauses bremsen, wenn Operationen nicht oder nur verzögert durchgeführt werden könnten.
Es gibt aber auch gute Nachrichten finanzieller Natur, über die sich Thorsten Frei freute. Mit elf Millionen Euro Förderung wird derzeit die Digitalisierung in der Klinik vorangetrieben. „Wir haben unter anderem einige Vorhaben für die kommenden Jahre geplant, die die Bereiche Aufnahme-, Behandlungs- und Entlassmanagement betreffen. Der Aufwand in der Umstellungsphase ist zwar groß, die neue Technik bedeutet aber eine Arbeitserleichterung im Alltag. Darüber hinaus dient sie auch der Patientensicherheit. Von Notizen bei der Visite bis zur Medikamentenabgabe an den Patienten wird beispielsweise alles digital erfasst“, meinte Geiser.

Autor/in: Sandra Adams, Pressesprecherin Schwarzwald-Baar Klinikum

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